Neue Workshopreihe „Künstlercoaching“ bei musikalienhandel.de
Meik Schwalm hat nach einer erfolgreichen Opernsängerkarriere eine neue Profession gesucht und gefunden: Er arbeitet als zertifizierter Coach in Berlin und zählt viele Musiker zu seinen Kunden. Meik geht individuell auf die Bedürfnisse, Zielsetzungen und Herausforderungen eines jeden Auftraggebers ein und steht Ihnen persönlich vor Ort, aber auch per Skype zur Verfügung. Bei musikalienhandel.de schreibt er monatlich über ein Thema, mit dem viele Menschen privat oder beruflich konfrontiert sind.
von Meik Schwalm | Künstlercoaching Berlin
– Persönlichkeitscoach und Trainer für darstellende Künstler –
Kommt Dir das bekannt vor: „Vor der Rede, die ich vor der ganzen Gruppe halten sollte, habe ich mehrere Nächte nicht geschlafen, und beim Vortragen war ich unglaublich aufgeregt.“? – Die Situationen, in denen Lampenfieber auftritt, sind mannigfaltig. Und auch die Ursachen sind sehr individuell. In diesem „Schritt-für-Schritt-Verfahren“ lade ich Dich zu einem Selbstcoaching ein, das sich als sehr hilfreich bei mir und vielen anderen erwiesen hat.
Was ist dies eigentlich für ein Gedankengang: „Lampenfieber – nicht mit mir?“ Ein Gehirn versteht kein „nicht“. Es liest folglich: „Lampenfieber – mit mir!“ Und das Unterbewusstsein liefert prompt Bilder von Situationen, in denen Du dieses negativ besetzte Gefühl schon einmal hattest. Stimmt’s?
Das Problem liegt also in der Formulierung des Satzes und den Folgen. Was dem Gehirn fehlt, ist eine positive Zielformulierung. Indem Du Dir eine solche suchst, machst Du den 1. – und damit wichtigsten – Schritt zur Veränderung: die Suche nach einer Beschreibung des Zielzustands.
Negative Empfindungen, Gefühle oder Muster lassen sich nicht abschalten, sondern sie werden durch den „Nicht-Fokus“ eher verstärkt. Wenn Du ein negatives Gefühl überwinden möchtest, brauchst Du das Bewusstsein für Erinnerungen oder Gedanken, die mit einem positiven Zustand verknüpft waren bzw. sind.
Der folgende, der 2. Schritt ist die Identifizierung eines Deiner Persönlichkeitsanteile, und zwar des Teils, den Du in der betreffenden positiven Situation nutzen konntest. Du brauchst für diesen und den letzten Schritt ungefähr 5 Minuten. Am besten beginnst Du damit sofort, zumindest noch heute. Besorg Dir zuvor einen Stift und einen Zettel.
Such in Deiner Erinnerung nach einem Erlebnis, von dem Du gedacht hast: „Da werde ich sicher auch wieder fast verrückt vor Lampenfieber“, und bei dem es dann doch ganz anders kam. Du weißt, dass Du solch eine Situation schon mal erlebt hast. Falls Du dennoch keine findest, gib Dir entweder mehr Zeit oder nimm nicht nur die großen, auf den ersten Blick vielleicht lebensentscheidenden Erlebnisse in den Blick, sondern guck detaillierter auf andere, „unwichtigere“ Kontexte.
∞ (Dieses Zeichen wird Dir in meinem Blog oft begegnen. Es bedeutet, dass Du erst weiterlesen solltest, wenn Du die vorige Aufgabenstellung beendet hast.)
Wenn Du Dein positives Erlebnis gefunden hast, benenne den Persönlichkeitsanteil. Da darfst Du kreativ sein, kannst auch gerne neue Wörter schöpfen oder Deinen Namen mit einem Dich in der Situation beschreibenden Attribut versehen – zum Beispiel Flow-Meik oder „Hypotrochotomie“ … Schreib Dir diesen Namen auf.
Beim 3. Schritt nun geht‘s weiter mit dem Schreiben. Du sammelst Details Deines Persönlichkeitsanteils – weitere Eigenschaften der Person, die Du in dem positiven Moment warst. Und zwar mit folgenden Fragen, die Du schriftlich beantwortest:
– Wie fühle ich mich in dieser positiven Situation?
– Was könnten andere über mich denken bzw. wie wichtig ist mir die Meinung anderer?
– Wie fühlt sich mein Körper an?
– Was glaube ich in dem Moment über mich?
– Wer kann ich sein, wenn ich mich so fühle?
∞
Nachdem Du alle Fragen beantwortet hast, denk an eine Situation, in der Du Lampenfieber hattest, und beantworte die 5 Fragen erneut.
∞
Nimm Dir jetzt die Zeit, die Du benötigst, um gefühlsmäßig aus der Lampenfiebersituation herauszukommen. Trink einen Schluck oder dehne Deinen Körper oder lenk Dich mit einer Belohnung ab.
∞
Sieh Dir nun die Notizen zu den beiden gegensätzlichen Zuständen an. Hat sich etwas verändert? Wie würdest Du das bezeichnen? Fühlst Du Dich besser? Jetzt kennst Du den Persönlichkeitsanteil, der für „Ich will …!“ verantwortlich ist.
Wenn Du mit 3 Schritten vielleicht schon Deine Denkrichtung ändern konntest – was wäre dann noch alles möglich? Jede Veränderung fängt mit einem ersten Schritt an. Einen davon hast Du heute getan. Natürlich kann dieser Blog kein persönliches Gespräch und kein Coaching ersetzen, in dem ich das Vorgehen individuell mit dem Klienten abstimme. Individuelles Coaching ist der Grund, weswegen ich es so sehr schätze, Dich in Deiner Einzigartigkeit zu unterstützen und zu begleiten.
Der direkte Draht:
Meik Schwalm
c/o ifapp
Belziger Str. 7
10823 Berlin
Mobil: +49-176-20 676 570
www.kuenstlercoaching-berlin.de
Am 4. September 2014 um 11:21 Uhr
sehr sehr interessant! tolle idee, so etwas im netz für die Musiker anzubieten. ich bin begeistert 🙂
Am 5. September 2014 um 08:18 Uhr
Vielen Dank,
Gerade in der Musik kann Lampenfieber sehr blockierend und das Spiel negativ beeinflussend sein: die Kreativität saust in den Keller, der Ansatz geht flöten, der Ton bebt oder zittert, das (störende) Hirn schaltet sich zwischen Ohr und Finger und blockiert den freien Fluß, die freie Bewegung der Finger, alles locker eingeübte ist plötzlich weg. Da kommt so ein Coaching wie gerufen, die Erinnerung an die gelungenen positiven Erlebnisse – aber m.E. auch an die geretteten und damit doch gut verlaufenen kleinen Fehler, welche einem bewußt machen, dass man trotz Fehlern fähig ist, Situationen zu retten!
Auf zum nächsten Auftritt, diesmal ohne dieses negativ besetzte Gefühl! Cool und gelassen! Danke!
Am 6. September 2014 um 07:49 Uhr
Neben Technik und Ton ist das Thema „Lampenfieber“ für mein Querflötenspiel vor Zuhörern meine größte Herausforderung. Somit kam dieser Hauspost-Beitrag mit den Tipps zum Umgang mit dem Lampenfieber gerade zum richtigen Zeitpunkt….
Es sind solche Erkenntnisse wie „Ein Gehirn versteht kein „nicht“, welche meinem Hirn klar machen, dass die Umprogrammierung anders erfolgen muss. Ich werde die Tipps ab sofort in meine täglichen Übungen einbauen. Es geht bei mir nicht um die große Bühne -aber sobald jemand zuhört, verändert sich mein Atem, damit der Ansatz und dann kämpfe ich gegen die ganze Stress-Kaskade und der circulus vitiosus beginnt, der hier schon beschrieben wurde. Dem Autor und den bisherigen Kommentatoren ein ganz herzliches Dankeschön.
Am 7. September 2014 um 16:35 Uhr
Lest mal das Buch „Mut zum Lampenfieber“ von Gerhard Mantel. Eines der besten Bücher die es zu diesem Thema gibt!