von Meik Schwalm | Künstlercoaching Berlin
– Persönlichkeitscoach und Trainer für darstellende Künstler –
„In der Nacht vor dem Vorspiel konnte ich nicht einschlafen. Bilder meines letzten vergeigten Auftritts kamen mir wieder in den Sinn und vermischten sich zu einem Worst-Case-Szenario, sodass ich mich morgens mit einer unglaublich pessimistischen und nervösen Haltung auf den Weg zum Vorspiel machte.“
Was meinst Du – wie hat die Probandin dieses Vorspiel absolviert? Genau – nahezu jeder erwartete Fehler ist eingetreten und natürlich hat sie den Job nicht bekommen.
Im NLP (dies steht für neurolinguistisches Programmieren) gibt es eine Grundannahme: Die Energie geht dahin, wo die Aufmerksamkeit fokussiert ist. Wie bereits im ersten Blogbeitrag erläutert, macht alleine die Formulierung einen großen Unterschied, ob es sich um eine Verneinung wie „Ich will am Abend vor einem Termin nie wieder so aufgeregt sein“ handelt.
Ein kleines Experiment: Denk in den nächsten 30 Sekunden NICHT an einen rosa Elefanten.
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Und? Geschafft? Dann wärest Du wohl der erste Mensch, dem das gelungen wäre. Vermutlich hast Du Dir doch – wenn auch nur kurz – den rosa Elefanten vorgestellt.
Es braucht also etwas, was sich für die positive, vielleicht neue Zielvorstellung eignet. Einen wichtigen Baustein für die perfekte Vorbereitung hast Du im zweiten Beitrag kennengelernt – eine geistreiche, fokussierte und experimentierfreudige Art, zu üben. Ertappst Du Dich bei Gedanken, die sich auf das Vorspiel oder Ähnliches beziehen, schließ immer folgende Frage an: Ist der Gedanke oder das mentale Abbild, den bzw. das ich gerade kreiere, wirklich hilfreich für meine Präsentation? – Wenn ja, such nach weiteren Details und Einzelheiten. Wenn nicht, verändere aktiv Deinen Fokus auf etwas, was Dich unterstützen könnte. Falls Du denkst, Dir fällt nichts ein, beginne mit einer „Notfallliste“, die Du gut auf die hinteren Seiten Deines Übetagebuchs schreiben kannst.
Für diese Übung brauchst Du ein wenig Zeit: Lege drei Spalten an, von denen die erste die Überschrift Verhalten erhält, und beantworte die folgende Frage 20 Mal: Was mache ich besonders gern? (Wenn Du willst, kannst Du auch gern Situationen aus Deinem Musikeralltag nehmen.) Wirklich 20 Mal? Ja! Beispiel: mit Freunden unterwegs sein.
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Nachdem Du 20 Zeilen gefüllt hast, nimm Dir die zweite Spalte vor, die Du mit Fähigkeiten betitelst. Folgende Frage für die jeweiligen Zeilen: Was kann ich, wenn ich das eben notierte Verhalten zeige? Im obigen Beispiel: unterhalten; kommunizieren; humorvoll sein …
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Und schließlich die dritte Spalte: Ressourcen. Was habe ich bereits für Eigenschaften, die ich in solchen Situationen abrufen kann? Für das gegebene Beispiel: Ich habe Humor. Oder: Ich bin ein guter Zuhörer.
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Wozu nun diese Liste? Man mag einwenden, in den meisten Fällen hätten die Dinge nichts mit einer Aufführung zu tun. Das mag stimmen, und dennoch sind Deine Fähigkeiten und Ressourcen auf verschiedenste Lebensbereiche übertragbar.
Je besser Du Dir vorstellen kannst, was Du willst, desto einfacher erreichst Du es auch! Erschaffe im Vorfeld ein möglichst detailliertes Abbild Deiner Performance, denn umso wahrscheinlicher ist, dass Du das gewünschte Ergebnis erhältst.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Auffinden Deiner positiven Einzelteile und freue mich auf Deine Kommentare oder Fragen!
Meik
Meik Schwalm ist diplomierter Opernsänger mit über einem Jahrzehnt Bühnenerfahrung an unterschiedlichen Opernhäusern in Europa. Seit 2010 arbeitet er als Persönlichkeitscoach und Trainer für Sänger, Schauspieler, Musiker und andere Kreative: für ein positiveres Bewusstsein und neue Lebensperspektiven. Die Coachings und Trainings bietet Meik in deutscher und englischer Sprache an. Er lebt in Berlin.
Der direkte Draht:
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