Einigen von Ihnen ist schon aufgefallen, was seit ein paar Wochen auf unserer Homepage ganz oben prangt – ein kleiner Schriftzug: „Refugees Welcome“.
Angesichts der vielen, vielen Menschen, die derzeit in Europa Zuflucht und Sicherheit vor zum Teil grausamsten Übeln suchen, hat auch uns im Haus der Musik die Frage sehr bewegt, was wir tun können, um denjenigen, die meist mit kaum mehr als ihrer Kleidung am Leib angekommen sind, das Dasein bei uns menschenwürdig zu gestalten. Für uns ist dies keine Frage von politischen Bekenntnissen, sondern eine Frage der Menschlichkeit.
Das Statement „Refugees Welcome“ ist für musikalienhandel.de keine bequem dahingesagte Floskel und wir würden es auch nicht dabei belassen, solche Worte von uns zu geben, ohne selbst mit anzupacken. Damit das nicht nach heißer Luft klingt, soll an dieser Stelle mal ein kurzer Blick auf unseren bisherigen Beitrag gelenkt werden.
Für uns als Musiker – einige von uns sind schließlich nicht einfach Verkäufer von Noten oder Instrumenten – liegt es nahe, etwas zu unternehmen, was uns sowohl beruflich als auch privat verbindet. Unter anderem haben wir also verschiedene Musikinstrumente an ein Flüchtlingslager gespendet und sammeln auch laufend gebrauchte Instrumente und Zubehör zum Weitergeben an die Flüchtlinge hier vor Ort. Derzeit wird ein Weihnachtskonzert für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer im Kreis Paderborn geplant, an dem wir uns aktiv beteiligen werden. In unseren Augen ist es ein bewegendes Erlebnis, wenn man dabei sein kann, wie Menschen in spartanischen Verhältnissen und nach zum Teil sehr langer Zeit auf der Flucht auf einmal die Gelegenheit erhalten, wieder oder gar zum ersten Mal an einem Konzert teilzunehmen. Hier kann Musik unabhängig von Sprache und Herkunft auf so wunderbare Weise vermitteln und eine Begegnung zwischen den Menschen schaffen. Für uns sind solche Momente eine unbeschreibliche Freude.
Da wir auch andere animieren möchten, Flüchtlinge mit Herz und Hand willkommen zu heißen, haben wir das Banner auf unserer Website platziert. Wir verstehen es als Aufforderung, Hilfsbedürftigen offen und unvoreingenommen zu begegnen. Man mag uns vorwerfen, wir würden unsere Website, die dem Verkauf von Instrumenten und Noten dient, für politische Botschaften instrumentalisieren. Doch es ist nicht unsere Intention, unsere Kunden zu irgendwelchen Bekenntnissen zu nötigen. Für uns ist der Schriftzug kein politisches Bekenntnis, sondern Ausdruck dessen, dass wir denen beistehen möchten, die es so viel weniger gut haben als wir.
Viele von uns sind Musiker, die schon mit Leuten aus vielen Ländern dieser Welt zusammen gespielt haben. Für uns ist die Herkunft eines Menschen nicht von Bedeutung, egal ob es um Musik geht oder auch um die Frage, wie wir Notleidenden helfen können.
Musik ist eine übergreifende, internationale und selbstlose Sprache. Hat man dies einmal gespürt und erfahren, kann dies eine große Bereicherung für das Leben sein. Und wir denken, viele unserer Kunden kennen dieses Gefühl und haben es selbst erlebt oder leben es täglich.
Die Herausforderungen, die mit den großen Zahlen an Flüchtlingen auf uns zukommen, sind bestimmt nicht zu leugnen; das würden auch wir von musikalienhandel.de nicht tun. Aber wir sind optimistisch, dass sie uns ganz und gar nicht überfordern müssen. Mit dieser Zuversicht, auch schwierige Situationen beherzt angehen und meistern zu können – eine Zuversicht, die ich auch ganz persönlich auf Konzertreisen in sehr armen Ländern von unseren dortigen großherzigen und großzügigen Gastgebern abschauen durfte – schließen wir uns mit einem Schlagwort dieser Wochen, das Geschichte schreiben wird, an: Wir schaffen das.
Der „Cheffe“ alias
Wolfgang Meyer
(Geschäftsführer)
und
Sven Schäfermeier
(Geschäftsführer)