Hinter den Kulissen von Musikalienhandel.de
Endlich! Endlich ist es wieder so weit! Seit letztem Samstag essen wir unsere Pommes wieder kalt. Auch die Currywurst dazu: Zimmertemperatur. Es gibt für uns samstags nichts Schöneres als pappige, innen matschige, vollkommen geschmacklose kalte Pommes. Der pure Genuss, wenn sich an so einem Tag die warmen, goldenen, knusprigen Kartoffelstreifen in das komplette Gegenteil dessen verwandeln, was die meisten für eine Delikatesse halten.
Sie fragen sich, ob uns ein paar Sicherungen durchgebrannt sind? Ob wir vielleicht allzu viele kalte Pommes verschlungen haben? Was das alles mit Musikinstrumenten und Noten zu tun hat? Die Erklärung ist: In den vergangenen zwei Jahren hatten wir Samstag für Samstag kaum etwas anderes zu tun, also unser Wochenendtraditionsgericht heiß und knackig zu essen. Das Stimmungsbarometer für den Einzelhandel verläuft eindeutig umgekehrt proportional zur Temperaturkurve der Belohnungsmantaplatte.
Sind Sie noch da? Fragen Sie sich, welch ein Wirres Zeug mit kleingeschnittenen Erdäpfeln Sie hier vorgesetzt bekommen? Also gut, Butter bei die Fische: Seit über zwanzig Jahren gibt es im Haus der Musik alias musikalienhandel.de zum letzten Verkaufstag in der Woche für das gesamte Team Currywurst und Pommes spendiert. Das hat Tradition. Eingeweihte wissen dies. Ab und zu gesellt sich an so einem Samstag in Detmold auch der ein oder andere Künstler oder Freund des Hauses dazu. Da wir an solchen Verkaufstagen in „normalen Zeiten“ allerdings keine anständige Mittagspause einlegen können, weil es immer was zu tun gibt, eilt einfach jeder zu den Team-Fritten, wie es gerade passt. Sobald der schmackhaft knusprige, fritteusefrische Gaumenschmaus im Hinterraum der Buchhaltung auf dem Tisch steht, giert jeder Kollege auf eine kurze Auszeit.
Doch an einem guten Samstag – so sagen wir das im Einzelhandel – haben wir genaugenommen gar keine Gelegenheit, die knusprigen Pommes zu genießen, denn die Kunden und der Umsatz gehen vor. So kommt es, dass zum Ladenschluss an guten Tagen nur noch ein matschiges, kaltes Schlamassel auf dem Tisch steht.
Vergessen Sie all die Abreißkalendersprüche über die angeblich schönen Dinge des Lebens! Das Glück des Einzelhändlers in der Musikbranche liegt in kalten Pommes. Es ist die pure Freude, wenn wir die labberige Ladung Fritten mit Currywurst verdrücken, schließlich bedeutet das für uns immer einen phänomenalen Umsatz in den Stunden zuvor. Wie könnte ein Beruf für mehr Begeisterung sorgen?
Und nun sind unsere Pommes an einem Samstag also tatsächlich wieder kalt geworden. Zum ersten Mal nach viel zu vielen Monaten mit Öffnungsverbot, mit x G, mal mit Plus, oft gefühlt eher mit Minus: Endlich durften wir wieder alle Kunden und Interessenten unbeschränkt zu uns hereinlassen, sodass alle nach Lust und Laune stöbern und bei uns einkaufen konnten. Wir haben es sowas von genossen. Und so unterscheidet sich dieser Samstag Ende Februar 2022 von denen in den zwei Jahren zuvor, an denen wir unsere Pommes zwar „wohltemperiert“, aber weniger gut gelaunt gegessen haben. Wenn wir sie uns überhaupt gönnen mochten.
Hoffen wir alle zusammen, dass es in diesen bewegenden Tagen – leider neuerdings politisch noch beklemmender als zuvor – bei kalten Pommes für uns bleibt und dass der Kulturbetrieb wieder Fahrt aufnimmt. Es gibt viel nachzuholen!
Es schreibt der „Cheffe“
alias Wolfgang Meyer
PS: Vielleicht wissen es einige unserer Onlinekunden noch gar nicht: Uns gibt es nicht nur im Internet, sondern auch „in echt“. Wir sind das Haus der Musik in Detmold. Besuchen Sie uns mal und genießen Sie unsere – nein, nicht unsere kalten Pommes, sondern unsere Notenabteilung im Obergeschoss mit wunderschönem Blick auf den Wallgraben. In der Pianogalerie in einer eigenen Etage stehen topaktuelle Digitalpianos der Marke GEWA – made in Germany – für Sie bereit. Und im Eingangsbereich im Erdgeschoss erwartet Sie eine große Auswahl an Zupf-, Streich-, Schlag- und Blasinstrumenten und Zubehör.
Daumen gedrückt, dass sehr bald auch wieder Konzerte, Workshops und weitere Events bei uns stattfinden dürfen! Und nun lassen wir mit ein paar Bildern wenigstens Erinnerungen an vergangene Veranstaltungen aufleben.
(Titelfoto: D. Schelpmeier, www.schelpmeier.com, Fotos Galerie: Simon R. Waloschek)
Am 3. März 2022 um 11:58 Uhr
Die Wurst mit Pommes auf dem Titelbild ist übrigens eine original Detmolder Rudolph`s Rostbratwurst, die wir nach dem Fotoshooting genüsslich verzehrt haben 🙂 #cheffe
Am 3. März 2022 um 12:36 Uhr
Das hast Du sehr schön geschrieben, Wolfgang, und ich fühlte mich beim Lesen mitten im Geschehen! Ich wünsche Euch und uns viele kommende Kalte-Matsch-Pommes-Samstage!
Die Rudolph’s-Pommes hatte ich übrigens sofort erkannt!
Herzliche Grüße
Marc
P.S. Hier unter dem Feld ist ein „t“ zuviel übrigens, seh ich gerade: „mit * gekenntzeichnete Felder müssen ausgefüllt werden.“
Am 3. März 2022 um 12:40 Uhr
yep, danke für das feedback und den hinweis auf das „t“. war mir wirklich noch nicht aufgefallen. liebe grüße zurück 🙂
Am 3. März 2022 um 17:52 Uhr
… da bin ich aber gerade heilfroh, dass ich nicht im Musikalien-Einzelhandel arbeite 🙂
Aber danke für den amüsanten Text in den so deprimierenden restlichen Neuigkeiten dieser Tage.
Am 3. März 2022 um 17:54 Uhr
… ja, für den Magen ist es nicht immer ganz so optimal 😉
Aber es gibt ja auch noch die ganz normalen Arbeitstage. Da haben wir schon eine geregelte Mittagspause!
Am 5. März 2022 um 08:54 Uhr
Na, Ihr Detmolder, schon wieder Samstag! Möge Euer Pommesschlamassel heute weitergehen!
Am 5. März 2022 um 09:56 Uhr
🙂 ja, wir sind sehr gespannt auf die heutige kerntemperatur ***grins***
Am 14. März 2022 um 09:00 Uhr
Eine ganz bezaubernde Geschichte, wie ich finde. Dazu noch mit echtem Tiefgrund (nicht zu verwechseln mit Tiefengrund, den man auf die Wand klatscht… falsches Thema!).
Ich bin nicht so gut in Musik. Klavier ist kaputt und das schon lange und es hatte auch einen Grund nicht mehr zu funktionieren – es lag an mir – ich bin einfach zu schlecht. Die Querflöte rückt die Ex seit 20 30 Jahren nicht mehr raus und ohne Salbeibonbons taugt die Stimme noch für Tra, aber nicht mehr für Trallallala.
Musikalisch sind nur die Ohren geblieben und ich als Gesamtpaket, wenn ich alleine bin. Ich will nicht stören. Niemals und niemanden, und der Hund verzeiht mir alles.
Ich möchte einmal Mäuschen spielen und vielleicht ist es mir eine Fahrt nach Detmold lieb, Herzenswärme und kalte Pommes (keine Bange… die bleiben Euch) zu erleben.
C – E – G – C… Bye…
Micha