Seine Zwillingsschwester war bekannt für ihren Jähzorn, trieb sich viel in freier Wildbahn herum und hatte über andere Jäger bald die Oberhand gewonnen. Bruder und Schwester nahmen sich übrigens das Recht heraus, das Schicksal ihrer Untertanen zu bestimmen: sanft zu sterben oder elendig zu verderben. Wie eigentlich alle seine Familienmitglieder hatte er viele Talente: Er wirkte als Arzt – ein Amt, das er später seinem Sohn übertrug – und sogar als Seher. Zahlreiche Dienststellen waren ihm zu diesem Zweck unterstellt. Unser Mann wurde allerdings besonders deshalb angebetet, weil er für die Einhaltung aller möglichen Gebote eintrat, was zu seiner Zeit auch die musischen Bereiche des Lebens erfasste. Für Musiker im Allgemeinen dürfte seine Bedeutung als Förderer schwer zu überschätzen sein. Erstaunlicherweise scheint er selbst allerdings über das Leier-Spiel nicht hinausgekommen zu sein, wenn man den Darstellungen seiner Person Glauben schenken darf.
Im Lauf der Jahrhunderte ist sein Bekanntheitsgrad jedoch zurückgegangen, und heut muss er sich mit einer vornehmlich musealen Gegenwart begnügen. *** *** *** *** *** Kurz nach Mitternacht – Ende dieser Rätselrunde. Nein, es war weder Zeus oder Herkules noch Amor. Der Gott der Kunst, hier vor allem der Musik, hieß Apoll – oder Apollon, ganz wie Sie wollen. Da er außerdem Gott der Weissagung war, waren ihm viele Orakel (oben als Dienststellen bezeichnet) geweiht, z.B. das in Delphi. Die griechische Kunst verkörperte Apoll meist als nackten Jüngling, und so ist er heute denn auch in Museen zu bewundern. Bei der Römern genoss er besonders hohes Ansehen; Augustus erhob ihn sogar zu seinem persönlichen Schutzgott. Ob’s was genützt hat?
14. „Türchen“
14. Dezember 2007
13. „Türchen“
13. Dezember 2007
Einst bekam unser heutiger Protagonist in seinem Alpen-Sommerdomizil Besuch von einem Bewunderer, dessen ganze Aufmerksamkeit der Schönheit der Landschaft galt. Unseren Mann brachte das in Rage, und er schimpfte: „Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen – das habe ich alles schon wegkomponiert!“ Abgesehen von diesem Hinweis auf Unbeherrschtheit sticht in seiner Biographie ins Auge, dass er von seiner Frau verlangte, das Kom- ponieren an den Nagel zu hängen, wo- mit er sich weitgehend durchsetzte. Das war aber wohl zu seinem eigenen Nach- teil: Die Dame traf einen berühmten Ar- chitekten und begann ein Liebesverhält- nis mit ihm. Unseren Mann verschlug es daraufhin zu Sigmund Freud auf die Couch. Kindheitsprobleme? Als Knirps hatte er angefangen, Akkordeon zu spielen, doch schon nach kurzer Zeit sattelte er um und setzte sich auf den Klavierhocker und brachte es zehnjährig zu seinem ersten öffentlichen Auftritt. Das war im selben Jahr, als ein Pius seine Unfehlbarkeit festschreiben ließ.
In der Schule hatte unser Herr Probleme: Das erste Gymnasium, auf dem er exa- miniert werden wollte, befand seine Leistungen in der Vorbereitung für ungenü- gend und schickte ihn schon früh wieder nach Haus. Als er auf einer anderen Schule das Abitur anging, brauchte er tatsächlich zwei Versuche, um diese Hürde zu neh- men. Wer war’s, der sich in seiner Kindheit ein großes Volkslieder-Repertoire angelegt hatte und dies später in seine großen Kompositionen einbrachte?
(Das Bild hat uns der Brockhaus-Verlag zur Verfügung gestellt: © Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG.) *** *** *** *** *** Freitag 1:35 Uhr in der Früh. Es ist heute in der Offline-Welt im HAUS DER MUSIK doch etwas später geworden, denn es gibt im neueröffneten Laden einfach noch viel zu tun. Hier noch schnell die Auflösung des heutigen Rätsels: Gustav Mahler war richtig. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner.
12. „Türchen“
12. Dezember 2007
Als „klein, rasch, beweglich und blöden Auges, eine unansehnliche Figur“, stellt ihn ein schriftstellernder Zeitgenosse dar. Das Haar soll er lang getragen haben, um die De- formation einer Ohrmuschel zu verbergen. Von körperlichen Gebrechen war er ohnehin geplagt, und über den Zustand seiner Psyche gäbe es in unserer Zeit sicherlich eine dicke Krankenakte. Das Reisefieber dürfte wohl eines seiner kleineren Probleme gewesen sein, obwohl er 3720 Tage, also knapp ein Drittel seines kurzen Lebens, auf Tournee gewesen sein soll. – Sieht man bei ihm die berüchtigte Paarung von Genie und Wahnsinn, darf man doch von Glück sagen, dass sich bei ihm der Genius besonders verschwenderisch gezeigt hat.
Schaffenskraft war allerdings auch nur eine seiner Stärken. Daneben durfte er sich auch über ein unglaublich gutes Gedächtnis glücklich schätzen. Es wird z.B. von einer Messe berichtet, die er gehört hatte und – ohne eine einzige Notiz gemacht zu haben – anschließend Note für Note niederschrieb. Wer war der Mann, von dem eine Arie von der NASA bis hinter den Mond geschossen wurde?*** *** *** *** *** Der gute ist und bleibt doch einer der bekanntesten der Musikgeschichte: Wolfgang Amadeus Mozart war nicht schwierig zu erkennen. Seine Arie für die Königin der Nacht aus der Zauberflöte war es, die ins All geschickt wurde. Für den Fall, dass sie dereinst außerirdischem Leben in die Hände fällt, hoffen die Wissenschaftler der NASA, mit diesem Tondokumt von der Schönheit dessen einen Beweis zu liefern, was sich auf diesem Planeten abspielt. – Ludiwig Tieck war, soviel sei hier noch hinzugefügt, der Schriftsteller, der den Wunderkind-Komponisten dermaßen unvorteilhaft darstellte.
11. „Türchen“
11. Dezember 2007
In der Männerwelt der Musik sollte sie als Wunderkind ihren Platz finden. Das hatte ihr Vater sich so zurechtgelegt, und sein Traum erfüllte sich: Sie tourte durch Europa. Schlägt man unter ihrem Namen in verschiedenen Lexika nach, muss man allerdings den Eindruck gewinnen, dass sie nicht nur eine herausragende Musikerin war, sondern vor allem eine geliebte Gesellschafterin: Zahlreiche namhafte Zeitgenossen, vor allem Kollegen, kreisten um sie.
Ihren Mann hatte sie kennengelernt, als er bei ihrem Vater in Leipzig – wie sie – sein Klavierspiel perfektionieren wollte. Der alte Herr hatte solch heftige Einwände gegen die Verbindung der beiden jungen Leute, dass die Heirat schließlich gegen seinen Willen stattfand. Im Zusammenleben haben sie sich musikalisch gegenseitig vorangebracht. Während er komponierte, konzertierte sie mit seinen Werken. Nach dem Tod ihres Mannes machte sie sich daran, sein Gesamtwerk herauszugeben. Wer war sie, mit deren Konterfei Sie sogar Ihre Post flottmachen können und deren „Kapital“, die Hände, die sie hier sehen?
*** *** *** *** *** Wer Clara Schumann erkannt und uns diese Antwort zugeschickt hat, kann sich vielleicht in den kommenden Tagen über ein Geschenk aus diesem Adventskalender freuen. Ihr Vater, Klavierhändler Friedrich Wieck, der für die Verwirklichung der Wunderkind-Träume sogar eine eigene Lehrmethode des Klavierspiels für seine Tochter entwickelt hatte, hatte irgendetwas gegen Robert Schumann als Schwiegersohn einzuwenden, doch diesem Vorbehalt widersetzten sich die beiden jungen Leute. So konnten sie schließlich einen Haushalt gründen, in dem Musiker wie Frédéric Chopin, Hector Berlioz, Nicolò Paganini und Johannes Brahms ein und aus gingen.
10. „Türchen“
10. Dezember 2007
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in Italien ein Junge geboren, der im Lauf seines Lebens Meisterwerke schuf, die bis heute besonders von Solisten geliebt werden. Nun ist er schon lang nicht mehr unter den Lebenden, doch von seinem Werk ist immer noch nicht der Lack ab. Nur zwei seiner elf Kinder traten in seine Fußstapfen, konnten aber nichts zum Ruhm des großen Familiennamens beitragen. Sein Gesamtwerk um- fasst rund 1100 Stücke, aber der Etikettenschwindel ist kaum weniger legendär. So wird ihm eine „Lady Rose“ zugeschrie- ben, dank derer einst ein Pärchen eine waghalsige Rutschpartie an der tschechisch-österreichischen Grenze vollführte, doch das kann wohl als Fiktion ab- getan werden. Wer ist’s, der – würde er heute noch leben – dank seiner Kunstfer- tigkeit bestimmt nicht am Hungertuch nagen müsste?
*** *** *** *** *** Oh, dieses war wohl schwieriger als die vorangegangenen Fragen. Recht unterschiedliche Antworten wurden eingeschickt. Die richtige lautet Antonio Stradivari. Zwei der elf Kinder des Geigenbaumeisters versuchten sich darin, die Werkstatt ihres Vaters zu übernehmen, doch daraus wurde keine glorreiche Fortsetzung der Handwerkskunst des wohl berühmtesten Geigenbauers der Geschichte. – Haben Sie übrigens die „Lady Rose“ erkannt? So heißt das Cello im James-Bond-Film „Der Hauch des Todes“, das der Titelheld und eine blonde Schönheit – nebst dem eigenen Leben – vor ihren Verfolgern über die Grenze retten. Und dass der Meister heutzutage nicht am Hungertuch nagen müsste, ist hier einfach tollkühn angenommen. Die Preise seiner Instrumente sprechen dafür.
BEDIENUNGSANLEITUNG
9. Dezember 2007
Könnte es sein, dass die Zahl der eingehenden richtigen Lösungen nicht deshalb so gering ist, weil die Fragen zu schwierig, sondern die technische Bedienung nicht selbsterklärend ist? Für all diejenigen, die sich nicht sicher sind, wie sie am Gewinnspiel teilnehmen können, blenden wir hier noch einmal eine Erklärung ein:
Unter jeder Personenbeschreibung steht das unterstrichene „0 Kommentare“. Klicken Sie darauf! Es öffnen sich einige Felder, in die Sie Ihren Namen (gern auch ein Pseudonym), Ihre E-Mail-Adresse und die Lösung der Rätselfrage des laufenden Tages eintragen. Dann müssen Sie auf das graue Feld klicken: „senden“. – Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Datenschutzes! E-Mail-Adressen veröffentlichen wir nicht. – Es folgt eine Vorschau auf die Website mit Ihrem Kommentar, den wir gegen Mitternacht, wenn die Rätselzeit zu Ende ist, eigenhändig freigeschalten.
Allerdings geben wir meistens nur eine Auswahl der Antworten frei, weil die Liste sonst zu lang würde. Auch wenn Ihr Name dort dann nicht auftaucht, können Sie gewonnen haben, denn das losen wir unabhängig von den Veröffentlichungen aus.
Nun aber los! Ergattern Sie Geschenke bis zum 24. Dezember!
Bilderbogen Neueröffnung
9. Dezember 2007
So schnell kann es gehen: Unser schönes Firmen-Weblog verwandelt sich zum Online-Adventskalender. Vor lauter Rätsel komme ich schon fast nicht mehr mit ganz normalen Blogbeiträgen dazwischen 😉 Es hat sich eine feste Rätselgemeinde gebildet. Etwa 500 Besucher hat unser Advent-Blog zur Zeit täglich und weit unter 10% finden die richtige Lösung. Hoi, hoi, hoi, kann es sein, dass die Fragen etwas zu schwer sind? Egal – wir wollten halt kein 0-8-15-Werbe-Rätsel, in dem in der Frage schon die Antwort steht. Hier ein kleiner Tipp für die Verzweifelten: Google ist – mit den richtigen Stichworten – eine gute Lösungshilfe. Ab Montag verschicken wir übrigens wieder eine Menge Präsente an die Gewinner. Am Wochenende sind wir einfach nicht dazu gekommen. So, jetzt bin ich von meinem Thema ganz abgewichen. Hier sollte nämlich der Link zu unserem Bilderbogen hin. Für alle Interessierten, Freunde und Gäste des Hauses haben wir dort einige Bilder der Neueröffnung abgespreichert. Ein Einblick hinter die Kulissen in Detmold. Kommen Sie doch mal vorbei!
8. Dezember – 8. „Türchen“
8. Dezember 2007
Für den Sohn einer Sängerin und eines Weingroßhändlers gibt es den ersten Kompositionsunterricht zur Gymnasialzeit. Nach dem Abitur beginnt er zu studieren: Musiktheoretisches und Geisteswissenschaftliches. Dem Klavierspiel widmet er ebenfalls intensive Aufmerksamkeit.
Neben allerhand Ästhetisch-Kritischem entstammt seiner Feder auch Philosophisches über die Musik, die für ihn paradigmatisch für alle Kunst steht. In einem seiner wichtigsten Texte auf diesem Gebiet wird „in Fragmenten einer Geschichte der Musik die Tätigkeit der Komponisten reflektiert auf das, was sie in autonomen Gebilden der Zerstörung des Subjekts entgegensetzen“. So heißt es in „Kindlers Literaturlexikon“ über sein Werk, das zunächst sehr umstritten ist, heute aber zu den musikästhetischen Standardwerken zählt. Neben Essays über Musik zählen auch Kompositionen zu seinem Œuvre, unter anderem Vertonungen zu Texten von Bert Brecht, Stefan George und Georg Trakl. Wer ist es, zu dessen Erinnerung die Stadt Frankfurt (am Main) alle paar Jahre einen Preis mit seinem Namen verleiht?
*** *** *** *** *** *** Mitternacht – Zeit für die Auflösung: Theodor Wiesengrund Adorno. Hier ließe sich noch viel zum Werk des Denkers anfügen, aber da hilft am besten der gute, alte Brockhaus weiter, der auch dieses Bild herausgerückt hat: © Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG. – Für diese Runde war’s das. Bis morgen! (Nachtrag: Wie immer veröffentlichen wir einige der eingegangenen Kommentare. Die Gewinner kontaktieren wir unabhängig davon.)
6. Dezember, 6. „Türchen“
6. Dezember 2007
Er hatte einen Sohn, den er, kaum dass dieser entwöhnt war, der Mutter abgekauft haben soll. Ruchlos? Das wäre nicht das schlimmste Attribut, das man ihm verpasst hätte. Man munkelte seinerzeit, er habe seine Seele dem Bösen verschrieben, und es wird die Vermutung eines Zeitgenossen kolportiert, er müsse seine Frau erschlagen haben, denn sonst könne er nicht so melancholisch aussehen.
Wie viele große Künstler muss er ein wahres Wunderkind gewesen sein. Nachdem er, fünfjährig, ersten Instrumentalunterricht bekommen hatte, sagten ihm Lehrer an einer höheren Musikschule, als er 13 Jahre alt war, sie könnten nichts mehr für ihn tun. Seine Musik? Kapriziös hat er gespielt, und seine Kompositionen zeigen selbst den Fingerfertigsten ihre Grenzen auf.
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Solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt…
6. Dezember 2007
Ein kleines Wirrwarr hier, ein gewaltiger Umzug dort, und schon gerät das Weblog ins Wanken. Dem ständigen Gast auf dieser Seite ist sicherlich nicht entgangen, dass in den vergangenen Tagen manche Veröffentlichung nicht so geklappt hat, wie wir uns das gedacht hatten.
Das erste Adventskalender-Bild war etwas zu verräterisch, die Freigabe der Kommentare lässt bisweilen ein wenig auf sich warten, bisweilen verselbständigt sich das System aber auch, und die Eindrücke von der Eröffnungs-Fete des neuen Ladens werden nur peu à peu hier niedergeschrieben.
Nun ist es mal wieder mitten in der Nacht – schon wieder halb eins -, und ein anstrengender Tag sollte eigentlich längst zu Ende sein. Passt aber auch ganz gut, hier mal kurz darauf hinzuweisen, dass bei Musikalienhandel.de viel gearbeitet wird. Und wenn es mal ein wenig drunter und drüber geht, dann werden wir nicht müde, unser Bestes zu geben, damit sich alles wieder einrenkt.