Ein Digitalpiano, komplett in Deutschland gefertigt, mit Bauteilen aus Europa, Platinen, die im heimlichen „Silicon Valley Deutschlands“ hergestellt werden, und Softwarelösungen von IT-Experten aus Deutschland? Können Sie sich das vorstellen?
Ganz ehrlich, wir vom Haus der Musik, musikalienhandel.de hatten da so unsere Bedenken und vielleicht sogar ein leicht überhebliches musikalisches Lächeln in den Gesichtszügen. Bei manch einer Biersorte, dem ein oder anderen Küchengerät oder auch Porzellanfabrikaten würden wir nicht bezweifeln, dass der gute „made in Germany“-Ruf absolut seine Berechtigung hat, aber dass diese Bezeichnung auch voll und ganz auf Digitalpianos zutreffen sollte, konnten wir uns wirklich nicht vorstellen.
Sie dürften übrigens gerade merken, dass es sich bei diesem Bericht nicht um einen vorgekauten Marketingartikel eines Musikinstrumenteherstellers handelt. Alles, was jetzt kommt, haben wir – das sind Wolfgang „Cheffe“ Meyer und Stefan „Peps“ Holländer, der Leiter der Instrumentenabteilung vom Haus der Musik in Detmold – persönlich erlebt und erfahren.
Wir haben uns vorige Woche nach Feierabend ins Auto gesetzt und sind knapp 500 Kilometer ins vogtländische Adorf gefahren, um uns selbst und ganz persönlich einmal dort umzuschauen und um zu prüfen, was es mit dem Gewa Digitalpiano „made in Germany“ so auf sich hat.
Nach einer kurzen Nacht wurden wir am Morgen in der Zentrale der Firma GEWA in Adorf empfangen. Es war kein Händlertreffen, keine Hausmesse und kein Branchentreff, nein, wir fuhren nach kurzer Terminabsprache einfach los und stürzten uns ohne Messebrimborium und musikalisches Lametta mitten in den Vertriebs- und Produktionsalltag. Was wir dann erlebten, hat uns wirklich ins Staunen versetzt.
Der Hersteller, die Firma GEWA
GEWA wurde von Georg Walter im Jahr 1925 im „vogtländischen Musikwinkel“ Adorf gegründet. Man kann fast sagen, dass ganz Adorf aus dieser Firma besteht, denn wenn man die Hauptstraße entlangfährt, sieht man diverse Lager- und Produktionshallen dieses Musikunternehmens, das ganz Europa und die Welt beliefert, aber hier im Vogtland seine Wurzeln hat.
Ab Mitte der 50er Jahre war das Unternehmen, bedingt durch die Kriegsfolgen, nach Mittenwald in Bayern verlegt worden. Nach der Wende im November 1989 wurde die Firma zugunsten eines zentralen europäischen Großlagers wieder an ihren Ursprungsort ins Vogtland geholt. Ein großer jahrzehntelanger Kraftakt, der erfolgreich abgeschlossen wurde. Warum wir dies erzählen? Vielleicht sind dieses strategische Vorgehen, dieser Mut und die Rückbesinnung auf die Ursprünge im „Musikwinkel“ zugleich der Motor für eine unbändige Innovationskraft?
Zurück zu unserer Werkstour
Wir wurden bei einer guten Tasse Kaffee vom Verkaufsleiter für Deutschland und Österreich, Thomas Tröster, begrüßt und diskutierten gleich zwei Stunden intensiv über den deutschen Musikmarkt und speziell über den Digitalpianomarkt. Direkt im Raum neben uns standen übrigens alle wichtigen Pianomodelle der Mitbewerber, die wir zu Test- und Vergleichszwecken jederzeit anspielen konnten. Natürlich testeten und spielten wir dann in Ruhe die neue 3er-Serie der Digitalpianos in allen Ausbaustufen, wobei wir die Instrumente bis auf die kleinste Faser abklopfen konnten. Wir waren wirklich überrascht, erstaunt und begeistert. Diese Digitalpianoserie kann sich absolut sehen lassen, gespielt und gehört werden. Uns war sofort klar, dass wir uns mit diesen Instrumenten, die in jedem Detail in Deutschland entwickelt und produziert werden, auch auf lange Sicht anfreunden können. Wer hätte das gedacht?
Ein detaillierter technischer Testbericht der einzelnen Pianos würde den Platz in diesem Blog bei Weitem sprengen. Daher sei an dieser Stelle auf einen ausführlichen Testbericht von Christian Frenzen auf dem Portal bonedo verwiesen.
Nur so viel von unserer Seite: Die Klänge stammen von einem Steinway-D-Flügel und sind extrem authentisch. Das macht einen wichtigen Unterschied zu anderen Modellen auf dem Markt aus, denn viele D-Pianos sind speziell in den oberen Lagen eher „glattgezogen“ und „brav“. Daran haben wir uns über die Jahre klanglich gewöhnt. Die GEWA-Pianos sind da irgendwie ehrlicher und natürlicher. Selbstverständlich wissen wir, dass dies auch eine individuelle Geschmackssache ist. Von unserer Seite aus können wir aber auf jeden Fall feststellen, dass sich ein Vergleich lohnt und dass diese Produkte den guten Ruf, auf den die Bezeichnung „made in Germany“ abzielt, wirklich verdienen.
Nach der Mittagspause wollten wir die Fertigung der Instrumente begutachten. Angekommen in der Produktion, wurden wir vom Chef des Hauses, Herrn Hans-Peter Messner, persönlich durch die Produktionsstraße der Digitalpianos geführt. Und dort wird nicht nur einfach zusammengeschraubt und eingepackt. Nein, jedes einzelne D-Piano wird von einem Mitarbeiter der Qualitätssicherung kalibriert und justiert. Jeder einzelne Ton wird analysiert und individuell eingestellt. Wir haben es persönlich gesehen und begutachtet und waren – und sind – begeistert. Allen, die immer noch nicht glauben, dass man eine hochentwickelte Platine mit allen elektronischen Komponenten in Deutschland bauen kann, sei übrigens gesagt, dass Bauteile der Firma TechniSat, die in den Pianos eingesetzt werden, auch in vielen anderen Produkten stecken. Solche Technik muss nicht immer aus China stammen.
Im Bild zu sehen ist solch eine Platine, im Hause TechniSat im vogtländischen Schöneck speziell für die Firma GEWA gefertigt. Dies ist wirklich erstaunlich und war für uns vorher nicht so recht vorstellbar.
Aber zurück zu unserer Reise: Wir hatten auch einen leicht defekten GEWA-Air-Cellokoffer von einem Orchestermusiker nach Adorf mitgenommen und wollten sehen, ob wir bei unserem Kurzabstecher auch die Kofferproduktion und die Streicherabteilung antreffen. Vor Ort war dann klar: Das ließe sich kaum vermeiden, denn man kann fast sagen, dass es neben den digitalen Produkten in Adorf nur so von Geigen- und Kontrabassbauern wimmelt.
Direkt neben der Produktionshalle der Digitalpianos steht nämlich das Gebäude, in dem die wunderbaren Koffer und Taschen für die Streichinstrumente hergestellt werden. Und so trugen wir unseren Cellokoffer direkt in die Produktionshalle, wo wir prompt von einem Kollegen der Fertigung empfangen wurden. Und schwuppdiwupp – es waren vielleicht sieben Minuten – war der Kasten repariert und wieder wie neu. Das „made in Germany“ trifft bei GEWA nicht nur auf die Digitalpianos zu. Auch ganz traditionelle Produkte werden hier hergestellt, und als ehemaliger „Bratscher“ musste ich das einfach direkt ausprobieren.
Mit dem reparierten und generalüberholten Cellokoffer machten wir uns schließlich auf die Rückreise ins Lipperland. Die Paletten mit den neuen Pianomodellen treffen übrigens morgen bei uns ein. Wir freuen uns riesig darauf!
Für Bild-und-Ton-Begeisterte gibt’s dies natürlich auch noch einmal in Filmform. Vorhang auf!
Und hier geht es zu den Produkten:
Digitalpiano Gewa DP-300G „made in Germany“ für nur 1.099,00 Euro
Digitalpiano Gewa DP-300WH (weiss-matt)
Digitalpiano Gewa UP-365G NEU „made in Germany“ für nur 1.949,00 Euro
Digitalpiano Gewa UP-385G NEU „made in Germany“ für nur 2.399,00 Euro
Digitalpiano Gewa UP-405 „made in Germany“ für nur 2.929,00 Euro
Am 12. Oktober 2018 um 22:59 Uhr
Lieber Herr Kollege, ein sehr schöner/guter Bericht, klasse gemacht, danke!
Zu mir kommt leider schon über 2 Jahre kein GEWA AD-Mitarbeiter, schade!
Meine Philosophie war immer, Produkte aus deutschen Landen, Dynacord, Sennheiser, HK-Audio, usw. zu bevorzugen und natürlich auch dem Kunden im Laden besonders zu empfehlen.
Leider klappt das bei den gesetzlichen Online Rückgaberechten des Endverbrauchers immer weniger und der Online Handel wird weiter expandieren.
MfG ins Lipperland Hans Saake
Am 20. Oktober 2018 um 10:08 Uhr
GEWA, die Marke hab ich schon jahrelang in meiner Vitrine. Eine 6 Akkordzither dieser Marke. Sieht heute noch aus als wenn sie gestern gekauft wurde. Mache dadrauf viel Musik. Auch meine 1te hat mir meine Mam 1960 zu Weihnachten geschenkt ist von GEWA, jetzt 58 Jahre alt und macht noch Musik. Vieken Dank für diese schönen Instrumente.
Am 28. Dezember 2018 um 09:59 Uhr
[…] Weitere Informationen: Hier geht`s zu unserem Reisebericht ins Vogtland. […]