„Happy Birthday“ soll sowas von coronaschutzkontraproduktiv sein. Haben Sie nicht mitbekommen? Jüngst hat manch quotenstarkes Nachrichtenorgan vorm Singen dieses Dauerbrenners gewarnt, und zwar unter Verweis auf eine wissenschaftliche Studie aus Schweden.
Da schießt jemandem, der mit Sprache seine Brötchen verdient, einen Hang zum Schwedischen hat und auch dem Haus der Musik seit Urzeiten verbunden ist – also da schießt mir durch den Kopf: Leute, haltet mal den Ball flach. Was soll denn noch alles geregelt werden? Und was wird das für den Verkauf von Gesangsnoten bedeuten? Dem „Cheffe“ fehlten schon die Worte.
Aber bitte: Nicht verzagen, denn längst sind handfeste Beiträge zum covidkonformen Sprechen erarbeitet worden! Zweifelsfrei total praxistauglich ist der phonetische Vier-Wochen-Plan, den die „Akademie für Sprache“ vorgelegt hat. Er lehrt, wie man virenlastigen Lauten das Handwerk legt. Woche eins: t und d durch n ersetzen. Woche zwei: p und b für m opfern. Woche drei: k wie g streichen und dafür ng einfügen. Woche vier: f, v sowie w und die diversen Zischlaute (s, z, ts, tsch …) tilgen und stattdessen schlicht ein l sprechen.
Grau ist alle Theorie? Nicht bei Musikalienhandel.de! Schließlich brennt man hier dafür, für Musikliebhaber alles Musikalische möglich zu machen. Daher gehört auf diese Website eine pandemiegerechte Version eines Geburtstagsliedklassikers, mit der Sie pandemietechnisch auf der sicheren Seite sind. Am besten wohl mit einem ordentlichen Whisky vorab, der die Zunge lockert …
Liel Nglüng unn liel Lengen
Aul all neinen Lengen!
Ngelunnhein unn Lrohlinn
leien aul min namei!
Da wäre übrigens noch die Frage: Was haben die Schweden eigentlich herausgefunden? Gleich vorab: Von „Happy Birthday“ ist im Studienbericht gar nicht die Rede. Gemessen wurde der Aerosolausstoß bei der Aussprache bestimmter Buchstaben, insbesondere p und b. Ein paar Sänger opferten sich und rappelten in zwei Minuten zwölfmal einen Zungenbrecher herunter, den man in Schweden gern beim Einsingen verwendet. Auch wenn Sie kein Schwedisch sprechen, versuchen Sie es einfach mal – möglichst auch mit schwedisch gerolltem r: „Bibbis Pippi Petter hoppar och spritter och sprätter, hoppar från pinne till pinne, pratar med Bibbi därinne.“ Hut ab, wenn das jemand schafft, ohne dass die Spucke fliegt! Es wurde bei diesem Experiment zwar ein höherer Aerosolanteil ermittelt als bei einem Durchgang mit einem vergleichbaren Text ohne b und p. Aber ob sich aus all dem ernsthaft ableiten lässt, dass „Happy Birthday“ zur Virenschleuder taugt?
Foto: Ch.Burgstedt/Shutterstock.com
Video: Autor: François Pla
Übertragung aus dem Französischen: Norma Cassau
Sprecherin: Céline Geyer
Am 13. Oktober 2020 um 16:27 Uhr
Tack för det! Storskratt. Det spritter och spratter och sprider så bra…
Ha det bra så länge!
Hejhej
Katharina
Am 13. Oktober 2020 um 16:33 Uhr
🙂
Am 14. Oktober 2020 um 10:07 Uhr
Tack själv! Det var jättetrevligt att den där undersökningen genomfördes just på svenska, tycker jag!
Hejhej!
Am 13. Oktober 2020 um 17:03 Uhr
Den „Bericht“ kannte ich schon, Aber das Lied ist der Hit !!! :-))) Wir haben vorhin versucht, das zu singen….die ersten Teilnehmer atmen schon wieder….
Am 13. Oktober 2020 um 18:03 Uhr
Über der ganzen Aerosol-Angst und den Regulierungsauswüchsen ist in Vergessenheit geraten, welche positiven Auswirkungen das Singen, besonders das gemeinsame Singen auf die Gesundheit hat. Darüber wurde vor kurzem noch berichtet:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Im-Chor-oder-allein-So-gesund-ist-Singen,musik892.html
Am 13. Oktober 2020 um 21:06 Uhr
Selbst für ein Experiment ist dafür jeder ausgegebene EURO Verschwendung.
Am 13. Oktober 2020 um 21:25 Uhr
Wie war das in jüngster Vergangenheit? „Wenn die Blätter sich schon frühzeitig braun färben….“, dann wird das letzte Stück Hirn aus unseren Köpfen getrimmt und wir sollen lallen wie Idioten. Ich mach das aus Solidarität mit den Gehirnamputierten erst mit, wenn alle Politiker sich nur noch in der Lallsprache öffentlich präsentieren. Heraus kommt sowieso das Gleiche wie zuvor….
Am 14. Oktober 2020 um 11:06 Uhr
Wer ordentlich einen hinter die Binde gekippt hat, beherrschte schon immer die coronabereinigte Aussprache automatisch. Die Kosten für den Alkohol sind vermutlich geringer als für diese “ wissenschaftliche “ Studie.
Am 14. Oktober 2020 um 21:42 Uhr
Der Zungenbrecher ist der Hammer. Viel Spaß beim üben!
Am 15. Oktober 2020 um 09:23 Uhr
Man hat leider die Studie auf die
„feuchte Aussprache“ des Mundes
beschränkt.
Der infrage kommende andere Körperteil wäre aber in Bezug auf die
Kontrolle bei der Bildung von Vokalen
oder Konsonanten schwerer zu kontrollieren.
Mein Vorschlag wäre daher, bei der
Absonderung von Lauten ein absolutes
Pianissimo anzustreben.
Am 9. November 2020 um 13:11 Uhr
Ich halte ja die folgende Textzeile aus der Motette „Jesu, meine Freude“ für besonders spuck-gefährlich:
„Ob es itzt gleich kracht und blitzt…“
Das Video zur Corona-konformen Sprache ist super, werde ich gleich unter Verweis auf das französische Vorbild teilen.
Es grüßt eine Französisch-Übersetzerin und derzeit zwangsverstummte Hobby-Chorsängerin
Am 7. Dezember 2020 um 14:01 Uhr
🙂