Für sie war ihre Musik nichts als „spreading the good news“, wie sie in ihrer Biographie schrieb. Eine glorreiche Karriere hätte ihr vermutlich keiner vorhergesagt, denn aufgrund ihrer Herkunft schien sie nicht dafür prädestiniert zu sein: Einer der Großväter noch war kein freier Mann gewesen, so dass die Familie nicht auf großem Fuß leben konnte. Nachdem unsere Dame des 18. Dezember im Alter von wenigen Jahren ihre Mutter verloren hatte, wuchs sie bei einer Tante auf, einer gestrengen Christin.
Aber großes Glück hatte sie auch, wurde sie doch in einer der Städte groß, die wohl die legendärste für die Musik ihrer Art ist.
Das Singen hatte sie zu Haus und in der Kirche gelernt, und die Eindrücke, die sie auf den Straßen ihrer Heimatstadt sammelte, prägten sie ebenfalls. Aber schon kurz vor dem Erwachsenwerden gelang es ihr, sich an einen entlegenen Teil des Landes, nach Chicago, durchzuschlagen, wo sie sich größere Erfolgschancen erhoffte. Dann wurde sie sehr schnell berühmt – mit Liedern, die Elemente der alten Sklavenmusik und des Ragtime, Blues und Jazz in sich vereint. Mit Duke Ellington spielte sie gemeinsam, und an der Seite eines der größten Bürgerrechtlers sang sie, bevor er seinen legendären Satz sprach. Dieses Engagement wird ganz persönliche Gründe gehabt haben, denn obwohl sie auch von Weißen verehrt wurde, musste sie Diskriminierungen ertragen.
Wer war die Frau, die wohl das Zeug gehabt hätte, mit allerhand Stilrichtungen zu triumphieren, die aber Zeit ihres Lebens ihrer besonderen geistlichen Musik treu blieb und allenthalben als Königin ihrer Musikrichtung betitelt wird?
*** *** *** *** *** Nun, da es mal wieder Mitternacht ist, eine weitere Auflösung: Mahalia Jackson, die „Queen of Gospel“, war es, die an der Seite von Martin Luther King auftrat, bevor er der Welt zurief: „I have a dream.“ In wenigen Stunden geht es an dieser Adresse weiter mit dem nächsten Rätsel. Bis dann!